Jahr: 2015| Grad: 5

Hörbeispiel

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Noten

Concert Band

Kommentar

Es war mitten im Winter, und die Holzfäller im französischsprachigen Teil Kanadas litten unter der Einsamkeit. Zu jener Zeit konnte man die entlegenen Waldgebiete nur über Flüsse mit dem Kanu erreichen. So mussten sie im Herbst aufbrechen und kamen erst nach der Eisschmelze im Frühjahr zurück. Die Winternächte waren lang und einsam — und viele sehnten sich nach ihren Familien. Besonders zur Weihnachtszeit war es kaum auszuhalten. An Silvester schlug ihnen der Koch des Lagers plötzlich vor, mit der sogenannten „Chasse-galerie“, einem vom Teufel gelenkten fliegenden Kanu, für diese eine Nacht nach Hause zu fliegen. Dabei durften sie jedoch keine religiösen Symbole tragen oder berühren und mussten vor dem Morgengrauen zurück sein, andernfalls würden sie ihre Seelen an den Teufel verlieren.

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Die Männer waren erschrocken über den Vorschlag, doch die Sehnsucht war so groß, dass sie tatsächlich die magische Formel sprachen. Sofort erhob sich das Kanu und es ging in Lichtgeschwindigkeit über Berge, Täler, Wälder und Flüsse. Nach kurzer Zeit sahen sie schon die Lichter ihres Heimatdorfes, wo bereits das Silvesterfest voll im Gange war. Alle waren glücklich, achteten jedoch darauf, die rechtzeitige Abreise nicht zu verpassen. Nur der Koch war betrunken, und so kam es, dass das Kanu beim Rückflug außer Kontrolle geriet, gegen einen Baum prallte und abstürzte. Glücklicherweise war die Schneedecke so dick, dass es zu keinen schweren Verletzungen kam. Da sich die Männer nicht weit vom Lager befanden, kamen sie müde und kaputt, aber rechtzeitig dort an. Sie hatten gerade noch einmal Glück gehabt, schworen aber feierlich, dies nie wieder zu tun.

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